Hin und wieder hören wir aus verschiedensten Quellen, dass Creatin Haarausfall auslösen kann. Ist an dieser Behauptung etwas dran?
Obwohl Creatin nicht zwingend direkt Haarausfall auslösen kann, kann es dennoch deinen Hormonhaushalt entsprechend beeinflussen und auf diese Weise indirekt einen Einfluss auf den Haarverlust haben.
In diesem Artikel informieren wir dich, wie Creatin funktioniert, welche Vorteile und Nachteile es hat und was die Forschung zu Creatin im Zusammenhang mit Haarausfall sagt.
Was sagt die Forschung?
Verursacht Creatin Haarausfall?
Es gibt keine besonders verlässlichen Hinweise darauf, dass Creatin Haarausfall verursachen kann.
In der Tat handelt es sich bei den vorhandenen Informationsquellen eher um Einzelberichte.
Das bedeutet, dass die Behauptung nicht aus wissenschaftlichen Quellen entspringt, sondern Erfahrungsberichte einzelner Personen sind.
Eine Studie mit Sportlern aus dem Jahre 2009 fand jedoch heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Creatin und einem Hormon namens Dihydrotestosteron (kurz DHT) geben könnte.
Creatin und der Dihydrotestosteron – Spiegel
DHT ist ein Hormon, dass von einem anderen, recht bekannten Hormon abgeleitet wird: Dem Testosteron nämlich.
DHT ist übrigens weitaus potenter, also wirkungsvoller als Testosteron.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen DHT und Haarausfall?
Haarbälge haben einen ganz eigenen Lebenszyklus.
Das Leben eines Haares besteht aus einer Wachstumsphase und einer Ruhephase, nach der das Haar ausfällt.
Dihydrotestosteron hat die Eigenschaft, sich an bestimmte Hormon – Rezeptoren in deinen Haarbälgen zu binden, wodurch die Wachstumsphase deiner Haare kürzer ausfällt und deine Haare generell kürzer und dünner sind.
Weil deshalb weniger Haarwachstum stattfindet, fallen deine Haare schneller aus, als dass sie nachwachsen können.
Einige Menschen haben abgesehen davon eine genetische Neigung zum Haarausfall.
Die genetischen Eigenschaften dieser Personen sorgen dafür, dass die Hormon – Rezeptoren in den Haarbälgen aktiver arbeiten.
DHT in Verbindung mit der genetischen Neigung zum Haarausfall kann den Haarausfall zusätzlich beschleunigen.
Auf welche Weise könnte Creatin Haarausfall initiieren?
In der vorher erwähnten Studie aus dem Jahr 2009 wurde den Sportlern jeweils eine Woche lang eine höhere Dosis Creatin verabreicht.
Nach der Woche dieser Creatin Ladephase bekamen die Sportler alle für die restliche Dauer der Studie die normale Wartungs – Dosis (3 bis 5 Gramm) verabreicht.
Die Wissenschaftler, die für die Studie verantwortlich waren, fanden heraus, dass alleine während der Ladephase der DHT – Spiegel um ganze 50% anstieg.
Anschließend pendelte sich der DHT – Wert mit der Wartungs – Dosis bei etwa 40% über der Grundlinie ein.
Der Testosteronspiegel hingegen veränderte sich während des Experimentes nicht.
Es ist allerdings wichtig zu erwähnen, dass die Forscher keinerlei Anzeichen auf Haarausfall bei den Probanden feststellen konnten.
Deshalb scheint die Einnahme von Creatin keinen direkten Einfluss auf Haarausfall zu haben.
Da jedoch erhöhte Werte des DHTs festgestellt werden konnten, kann das Nahrungsergänzungsmittel einen indirekten Einfluss auf den Haarausfall und Haarverlust haben.
Weil der DHT – Spiegel sich auf das Wachstum deiner Haare auswirkt, steigt das Risiko des Haarausfalls in der Theorie, besonders, wenn du bereits eine genetische Neigung zum Haarausfall hast.
Alles in Allem benötigen wir mehr Studien, um feststellen zu können, wie genau Creatin deine DHT – Werte beeinflussen kann und ob diese erhöhten Werte überhaupt ausreichend sind, um Creatin für einen erhöhten Haarausfall verantwortlich machen zu können.
Kurz und knapp: Creatin scheint das Potential zu haben deinen DHT – Spiegel zu erhöhen, der für einen vermehrten Ausfall von Haaren verantwortlich sein kann. Dennoch sind kaum Studien zu dem Thema vorhanden, weshalb die genaue Beziehung zwischen Creatin und DHT nicht völlig ersichtlich ist.
Wie genau funktioniert Creatin?
Creatin ist eine optimale Energiequelle für deine Muskeln.
Es wird auf völlig natürliche Weise von deiner Leber, deinen Nieren und deiner Bauchspeicheldrüse hergestellt.
Du kannst Creatin außerdem aus deiner Ernährung beziehen, wenn diese Fleisch oder Fisch enthält.
Creatin wird zum größten Teil in deiner Skelettmuskulatur in Form von Creatinphosphat gelagert.
Wenn du intensiv trainierst, wird dieses Creatinphosphat umgewandelt und von deinem Körper benutzt, um Energie für die körperliche Belastung zur Verfügung zu stellen.
Wenn du ein Nahrungsergänzungsmittel wie das Creatin Monohydrat einnimmst, dann füllen sich die Creatinspeicher in deinen Muskeln, wodurch deinen Muskeln dementsprechend mehr Creatin zur Verfügung steht.
Mehr Creatin in deinen Muskeln bedeutet, dass deine Muskeln mehr Energie während intensiver Trainingsbelastungen bereitstellen können.
Das ist der Grund, weshalb Sportler zu dem Nahrungsergänzungsmittel greifen, denn die extra Energie verbessert effektiv die Trainingsleistung, Maximalkraft und Muskelmasse.
Creatin ist in verschiedenen Formen erhältlich.
Das beste Creatin ist allerdings das Monohydrat, welches über Jahrzehnte ausführlich erforscht worden ist.
Kurz und knapp: Die Zufuhr von Creatin ermöglicht es deinen Muskeln mehr Energie zu produzieren, effektiver zu trainieren und schneller Muskelmasse aufzubauen.
Potentielle Nebenwirkungen des Creatins
Bei gewissenhafter Einnahme bringt ein qualitatives Creatinpräparat in der Regel keine Nebenwirkungen mit sich.
Dennoch solltest du über die nachfolgenden potentiellen Risiken Bescheid wissen, wenn du das Nahrungsergänzungsmittel einnimmst.
Creatin Wassereinlagerung
Creatin kann zu einer Wassereinlagerung führen, die im Endeffekt zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Immer wieder wird die Sorge geäußert, dass diese Wassereinlagerung zu einer Dehydrierung und zu Muskelkrämpfen führen kann.
Die Forschung widerlegt diese Behauptungen jedoch und zeigt, dass Creatin sogar im Gegenteil einer Dehydrierung und Muskelkrämpfen vorbeugen kann.
Selbst bei hohen Temperaturen und heiß – schwülen Wetterbedingungen kann Creatin Sportlern helfen das Verletzungsrisiko zu mindern und eine Entwässerung zu verhindern.
Risiken für deine Nieren
Es kommen insbesondere immer wieder Sorgen auf, dass Creatin deinen Nieren schaden könnte.
Die Forschung fand allerdings auch hier heraus, dass selbst eine langfristige Einnahme und eine höhere Dosierung des Creatins zu keinerlei Beschwerden bezüglich deiner Nieren führt.
Solltest du allerdings bestehende Nierenschäden oder Beschwerden mit deinen Nieren haben, dann solltest du zuerst deinen Arzt konsultieren, bevor du mit der Creatineinnahme beginnst.
Eine Creatineinnahme bei bereits vorhandenen Nierenschäden hat das Potential sich negativ auf deine Nieren auszuwirken.
Creatin ist für Erwachsene sicher
Besonders im Vergleich zu anderen Nahrungsergänzungsmitteln konnte Creatin sich als sehr sicher beweisen, solange du dich an die vorgegebenen Dosierungs – Empfehlungen hältst.
Unzählige Studien untersuchten das Mittel selbst in über längere Zeiträume, in denen Probanden 5 Jahre lang eine hohe Dosis von 20 Gramm Creatin einnahmen.
Creatin sollte von Jugendlichen mit Vorsicht behandelt werden
Die meisten vorhandenen Studien zu dem Thema Creatin befasst sich mit bereits erwachsenen Probanden.
Studien mit Jugendlichen und Heranwachsenden sind sehr rar, weshalb sich noch keine verlässlichen Schlüsse dazu ziehen lassen können, ob Creatin für Jugendliche geeignet und sicher ist.
Solltest du dich im Jugend – Alter befinden, dann konsultiere unbedingt deinen Arzt, bevor du mit der Creatineinnahme beginnst.
Kurz und knapp: Obwohl viele verschiedene Theorien bestehen, wie Creatin schädlich für dich sein könnte, gibt es dafür keinerlei wissenschaftliche Belege. Creatin ist ein sehr gut erforschtes Nahrungsergänzungsmittel und gilt als extrem sicher, solange du dich an die Verzehrempfehlungen hältst.
Wenn du denkst, dass Creatin Haarausfall verursacht…
Wie bereits festgestellt führt Creatin in der Regel nicht direkt zu einem Verlust deiner Haare.
Solltest du jedoch plötzlich bemerken, dass du immer mehr und mehr Haare vermisst, dann solltest du unbedingt deinen Arzt konsultieren.
Das gilt insbesondere, falls du flächenweise Haare verlierst oder wenn dir beim Kämmen und Haare waschen Haare abfallen.
Der Grund dafür muss nicht zwanghaft mit der Creatineinnahme zusammenhängen.
Die meisten Ursachen für den Haarausfall lassen sich außerdem behandeln, weshalb es Sinn ergibt mit deinem Arzt herauszufinden, woran es liegt und wie du der Haarverlust am besten behandeln kannst.
Unterm Strich:
Kann Creatin Haarausfall auslösen?
Die Forschung kann nicht belegen, dass Creatin Haarausfall initiiert, zumindest nicht auf eine direkte Art und Weise.
Die Creatineinnahme kann jedoch deinen DHT – Spiegel erhöhen und so theoretisch indirekt zu einem vermehrten Verlust von Haaren führen.
Dafür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Nachweise, weshalb du im Zweifel mit deinem Arzt reden solltest, falls du unter Haarausfall leidest und dir der Ursache unbewusst bist.
Solltest du eine genetische Neigung zum Haarausfall haben, dann solltest du auf die Einnahme von Creatinpräparaten verzichten, um auf der sicheren Seite zu sein.
Alles in Allem ist Creatin jedoch ein sehr sicheres Nahrungsergänzungsmittel und kann von gesunden Erwachsenen ohne Besorgnis eingenommen werden.